Das Räuplein

Es wippte einst ein Eilein klein
auf eines Baumes Blatt
und drinnen reifte artig fein
ein Würmchen gar nicht satt.

Da plötzlich biss es sich heraus
aus seinem Eierrund.
Nun sah es wie ein Räuplein aus,
doch groß schon war sein Mund.

So lecker ist die Welt!
Ich fress, was mir gefällt,
ich fress mich kugelrund
und bleibe doch gesund.
Als erstes eins, zwei, drei,
fress ich erstmal das Ei
und dann geht’s aber schnell
zur nächsten Futterstell.

Das Räuplein fraß den Baum fast kahl,
dann krochs die Wiese lang,
da fand es Fallobst überall:
dem Gärtner gilt der Dank!

Die Pflaume schmeckte pflaumiglich.
Die Kirsche kirschig zart.
Der Apfel war mehr birniglich.
Die Nuss auch innen hart.

Doch knuspern Raupen furchtbar viel,
egal ob weich, ob fest
Putz alles weg so heißt ihr Spiel,
lass möglichst keinen Rest

So dachte auch das Räuplein klein
Nun wurd‘s schon kugelrund.
Es stopfte weiter munter fein
die Happen in den Schlund.

So lecker ist die Welt!
Ich fress, was mir gefällt,
ich fress mich kugelrund
und bleibe doch gesund.
Als nächstes vier, fünf, sechs,
fress ich noch einen Klecks
vom Stachelbeerenstrauch
für mich und meinen Bauch.

Das Räuplein wuchs, wurd´ fett und ach,
wer weiß wie viel ‘s schon wog?
Doch weiter ging‘s der Schnauze nach,
die es zum Kompost zog.
Auf ihren 16 Beinen schob
es sich den Bauch hinauf
Wie war es jubelnd voll mit Lob
weil Kürbis oben drauf.

So lecker ist die Welt!
Ich fress, was mir gefällt,
ich fress mich kugelrund
und bleibe doch gesund.
Als nächstes sieben, acht, neun,
werd` ich den Bauch erfreu‘n
mit einem Hühnerbein,
gebraten, knusprig, fein.

Die Raupe war die dickste wohl,
so schwer wie fast ein Stein.
Sie fiel von einem Blumenkohl,
und ließ das Essen sein.

Sie kroch zum Baum fernab vom Wind
und spann sich selber ein.
Still lag sie wie ein Puppenkind,
so war‘s tagaus, tagein.

Doch eines Tags, da schlüpfte was,
aus dem Kokon hervor,
zu trocknen, was noch feucht und nass
dann flog‘s zum Licht empor.

Das Räuplein war kein Räuplein mehr,
die Raupe nicht mehr dick
und auch nicht wie ein Stein so schwer.
Das, was da flog, war schick.

So herrlich ist die Welt!
Ich flieg, weil‘s mir gefällt.
Ich esse auch nicht mehr,
nur Blüten trink ich leer.
Als nächstes kannst du‘s sehn:
Ich flieg jetzt eine Zehn.
Und dann trägt mich der Wind,
wo Freunde von mir sind.

(Helge Hartwig)

 

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